„Das Glasperlenspiel“ ist Hermann Hesses letztes, sein wichtigstes und anspruchsvollstes Werk. Es ist ein Buch der Zukunft.
Weil es für H. Hesse keinen Fortschritt gibt ohne die Verwirklichung von Utopien, hat er inmitten von Chaos und Anarchie mit der Pädagogischen Provinz Kastalien das Modell eines an Ordnung, Vernunft und Maß orientierten Bildungssystems entworfen. Die in Kastalien entwickelte und praktizierte Technik des Glasperlenspiels zielt darüber hinaus auf eine interdisziplinäre Vernetzung von Kunst und Wissenschaft. Mathematik und Musik und die durch fortschreitende Spezialisierung auseinanderdriftenden Disziplinen der Geistes- und Naturwissenschaften können mit Hilfe der universellen Zeichensprache des Glasperlenspiels wieder verbunden und ihrer gemeinsamen Struktur bewusst werden.
Diese so aktuelle wie zukunftsorientierte Synopse von abendländischer und asiatischer Geistesgeschichte, aktiver und kontemplativer Lebenspraxis verliert ihren utopischen Charakter am Beispiel der Biographie von Josef Knecht, der die Pädagogische Provinz in dem Augenblick verlässt, sobald sie wie jede Institution in Bürokratie, Orthodoxie und unsozialem Selbstzweck zu erstarren droht.
Der Schauspieler Moritz Stoepel hat für die szenisch skizzierte Aufführung des „Glasperlenspiels“ eine eigene Bearbeitung des Romans erstellt. Umrahmt von Klängen verschiedener Instrumente und Gedichten des jungen Josef Knecht, erzählt er vom kastalischen Leben und beschreibt den Lebensweg und die Welt des Ludi Magister Josephus des Dritten.